Geschichte
12. bis 14. Jahrhundert
Schloss Schellenberg wird als Burg und Adelssitz unter dem Namen "Haus auf`m Berge" bereits seit dem 12. und 13. Jahrhundert erwähnt. Zunächst ist die Familie Broich von Mühlheim Besitzer der Burg. Nach verschiedenen Besitzerwechseln kauft Johann von Vittinghoff, gen. Schell, 1452 die Burg für 1.100 Rheinische Gulden. Seither befindet sich das Schloss Schellenberg im Besitz der Familie von Vittinghoff gen. Schell zu Schellenberg. Heutige Besitzerin ist Antoinette Freifrau von Elverfeldt-Ulm, die Tochter einer geborenen von Vittinghoff, gen. Schell zu Schellenberg. Die Familie ist seit 1992 im Mannesstamme ausgestorben.
Die Familie von Vittinghoff tritt erstmals urkundlich erwähnt mit Heinrich de Vitinghofen im Jahr 1230 in Erscheinung. Den Beinamen Schell erhält das Geschlecht angeblich 1307 durch den schielenden Ahnherren Arnold von Vittinghoff "der Scheele". Mit dem Haus "auf`m Berge", woraus sich "Scheele uf`m Berge", d.h. Schellenberg ergibt. Seit dieser Zeit nennt sich die Familie entsprechend.
15. bis 19. Jahrhundert
1456 überträgt die Fürstäbtissin von Essen das Erbdrostenamt an die Freiherren von Vittinghoff, die dieses Amt bis zur Säkularisierung 1802 inne haben. Die Familie Vittinghoff gehört zu den Ministeralien des Essener Fürstentums und übt im Stift Rellinghausen auf ihren Gütern eigene Gerichtsbarkeit aus. Über die Zeit entwickelte die Familie ein enges Sozialgefüge mit der Ortschaft und den Einwohnern von Rellinghausen. So baut z.B. Cord von Vittinghoff-Schell im Jahr 1487 die heutige "Alte Dorfschenke" an der Frankenstraße als Hospital, Gasthaus und Herberge. 1679 stiftet Wilhelm Franz von Vittinghoff-Schell einen Betrag von 600 Reichstalern, aus deren Zinsen dem Lehrer und Organisten zu Rellinghausen das Gehalt gezahlt wurde (Die Lehrstelle zählte zu den bestbezahltesten im Essener Gebiet). 1825 spendet Max Friedrich von Vittinghoff-Schell 550 Taler und Eichenstämme aus dem eigenen Waldungen nebst Fuhrdiensten zum Neubau der Kirche in Rellinghausen und übernimmt die Kosten der neuen Orgelempore. Das gute Zusammenleben zwischen Herrschaft und Bevölkerung wird auch nicht durch die Revolution von 1848 gestört. Der "Sturm" auf das Schloss wird mit einem gespendeten Bierfaß des Freiherrn von Vittinghoff-Schell abgewendet und die "Revolution" in Rellinghausen freidlich beendet.
20. Jahrhundert
Bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts wird Schloss Schellenberg ausschließlich zu Wohn- und Wirtschaftszwecken genutzt. Anfang des 20. Jahrhunderts wird nahe des Schlosses mitten im Wald ein Förderschacht der Zeche Gottfried-Wilhelm niedergebracht. Die Familie Vittinghoff-Schell kämpft lange gegen die Zeche in ihrem Wald und erreicht sogar, dass die Aufbereitungsanlage der Zeche nicht im Wald sondern in Rellinghausen errichtet und die Zeche selbst elektrisch betrieben wird. Eine Drahtseilbahn verbindet die Förderanlage im Wald mit der Aufbereitungsanlage in Rellinghausen. Dies war ein absolutes Novum und wohl einmalig im Zechenbau. Jedoch, die Zeche selbst kann nicht verhindert werden und so beschließt die Familie ihren Wohnsitz zu verlegen und zieht im Jahr 1910 nach Haus Kalbeck bei Weeze an den linken Niederrhein.
Als neue Nutzung der Schlossanlage erfolgte im Jahr 1919/20 eine Verpachtung an den katholischen Förderverein für Frauen, Mädchen und Kinder. Diese Nutzung als Kinder- und Mütterheim endet 1967. In den 70er Jahren übernimmt die Höhere Landespolizei das Schloss Schellenberg, die dort Seminare und Schulungen durchführt. Für diese Nutzung erfolgt eine komplette Neusanierung der einzelenen Gebäudeteile in den 80er und 90er Jahren des 20. Jahrhunderts.
21. Jahrhundert
Heute hat sich Schloss Schellenberg zu einem modernen Bürostandort entwickelt. Durch den Mix namhafter und attraktiver Unternehmen ist es gelungen, die Schlossanlage mit neuem Leben zu füllen.